Herzschrittmacher

Allgemeines

Sechzig bis achtzig Mal in der Minute schlägt das Herz eines gesunden Menschen und verteilt so lebensnotwendige Stoffe, wie Sauerstoff oder Nahrungsbestandteile im Körper. Wenn die Impulse, die das regelmäßige Schlagen des Herzens anstoßen, ausgefallen sind oder der Rhythmus durcheinander geraten ist, dann ist es notwendig regulierend einzugreifen.

Patientengruppen

grundsätzlich kommen zwei Patientengruppen für einen Herzschrittmacher in Frage:

  1. Patienten, die unter Beschwerden leiden, die eindeutig durch eine zu langsame Herzschlagfolge (Bradykardien) verursacht sind, beispielsweise Schwindel oder Ohnmachtsanfälle. Dies bezeichnet man medizinisch als "symptomatische Indikation"
  2. Patienten, die beschwerdefrei an einer bradykarden Rhythmusstörung leiden, von der man jedoch weiß, dass sie unbehandelt das Leben verkürzt oder zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen kann. Dies bezeichnet man medizinisch als "prognostische Indikation"

Ursachen für Rythmusstörungen

Wenn das Herz zu langsam schlägt, kann dies grundsätzlich drei verschiedene Ursachen haben:

  1. der herzeigene Schrittmacher, der als Sinusknoten bezeichnet wird, gibt zu wenig Impulse ab.
  2. die Impulse des herzeigenen Schrittmachers, also des Sinusknotens, werden über die herzeigenen Leitungsbahnen nicht oder nur unvollständig an den Herzmuskel weiter geleitet.
  3. körpereigene Reflexe führen über eine Fehlsteuerung zu einer zu langsamen Herzschlagfolge beziehungsweise zu Aussetzern des Herzschlags für mehrere Sekunden.

Eine häufige Sonderform ist die zu langsame Herzschlagfolge bei Patienten mit unkoordiniert schlagenden Vorhöfen, dem sog. Vorhofflimmern. Hier liegt aber ebenfalls entweder eine Reizbildungsstörung oder eine Reizleitungsstörung zugrunde.

Herzschrittmacher-Implantation

Die Operation wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Man macht den etwa 4-5 cm langen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins rechts, sucht eine Vene auf, die zum Herzen führt und schiebt dann darüber entweder eine oder zwei Sonden bis an eine geeignete Stelle des Vorhofs beziehungsweise der Kammer des rechten Herzens vor.

Diese Sonden sind aus isoliertem Edelstahl und leiten später den Strom vom Herzschrittmacher – Aggregat zum Herzen. Nach der Implantation der Sonden, werden diese vermessen und das Herzschrittmacher-Aggregat angeschlossen. Dieses wird dann oberhalb des großen Brustmuskels implantiert. Ein optimal eingesetztes Herzschrittmacher-System spüren die Patienten nicht.

Das Operationsrisiko ist niedrig und liegt bundesweit bei circa 0,1 Prozent. Zu den seltenen Komplikationen zählen das Herausfallen der Sonden, Störungen bei der Einheilung des Herzschrittmachersystems sowohl im Herzen als auch im Bereich des Aggregats und die Verletzung des Rippenfells.

Aggregatwechsel

Nach ca. 6 bis 12 Jahren ist die Batterie des Herzschrittmachers erschöpft und muss ausgetauscht werden. Der Aggregatwechsel, bei dem nur das Gerät, nicht aber die Sonden ausgetauscht werden, kann ambulant durchgeführt werden. Viele Patienten ziehen allerdings für die Operation einen kurzen Krankenhausaufenthalt vor.

Störungsfelder für Herzschrittmacher

Die Liste der möglichen Störquellen ist sehr groß, hat aber in den meisten Fällen keine wirkliche Relevanz. Generell zu meiden sind starke elektromagnetische Felder (z.B. Elektrostahlöfen, Elektroschweißen, Senderanlagen). Störquellen im Alltag wie Computer, Handys oder Mikrowellen sind zumeist unproblematisch. Störquellen im medizinischen Bereich sind dem gegenüber häufiger (z.B. Elektroakupunktur oder Reizstrombehandlung) und bedürfen einer genaueren Abklärung.

Schrittmachertherapie am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

Bei uns werden pro Jahr 150 – 200 Eingriffe bei Patienten mit Herzschrittmachern durchgeführt. Dabei handelt es sich in etwa drei-viertel der Fälle um Neuimplantationen. Wir bevorzugen dabei Schrittmachersysteme, die den natürlichen Erregungsablauf des Herzens nachahmen, die sogenannten vorhofbeteiligten Schrittmacher. Für den Eingriff empfehlen wir unseren Patienten einen kurzen stationären Aufenthalt. Unsere Komplikationsrate ist seit Beginn der bundesweiten Datenerfassung im Jahre 2002 immer deutlich niedriger als im restlichen Deutschland. Dies ist vor allem durch die extrem niedrige Rate an Problemen mit den Schrittmachersonden, insbesondere den sogenannten Dislokationen, d.h. dem Herausfallen der Sonden, bedingt.