Sechzig bis achtzig Mal in der Minute schlägt das Herz eines gesunden Menschen und verteilt so lebensnotwendige Stoffe, wie Sauerstoff oder Nahrungsbestandteile im Körper. Wenn die Impulse, die das regelmäßige Schlagen des Herzens anstoßen, ausgefallen sind oder der Rhythmus durcheinander geraten ist, dann ist es notwendig regulierend einzugreifen.
grundsätzlich kommen zwei Patientengruppen für einen Herzschrittmacher in Frage:
Wenn das Herz zu langsam schlägt, kann dies grundsätzlich drei verschiedene Ursachen haben:
Eine häufige Sonderform ist die zu langsame Herzschlagfolge bei Patienten mit unkoordiniert schlagenden Vorhöfen, dem sog. Vorhofflimmern. Hier liegt aber ebenfalls entweder eine Reizbildungsstörung oder eine Reizleitungsstörung zugrunde.
Die Operation wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Man macht den etwa 4-5 cm langen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins rechts, sucht eine Vene auf, die zum Herzen führt und schiebt dann darüber entweder eine oder zwei Sonden bis an eine geeignete Stelle des Vorhofs beziehungsweise der Kammer des rechten Herzens vor.
Diese Sonden sind aus isoliertem Edelstahl und leiten später den Strom vom Herzschrittmacher – Aggregat zum Herzen. Nach der Implantation der Sonden, werden diese vermessen und das Herzschrittmacher-Aggregat angeschlossen. Dieses wird dann oberhalb des großen Brustmuskels implantiert. Ein optimal eingesetztes Herzschrittmacher-System spüren die Patienten nicht.
Das Operationsrisiko ist niedrig und liegt bundesweit bei circa 0,1 Prozent. Zu den seltenen Komplikationen zählen das Herausfallen der Sonden, Störungen bei der Einheilung des Herzschrittmachersystems sowohl im Herzen als auch im Bereich des Aggregats und die Verletzung des Rippenfells.
Nach ca. 6 bis 12 Jahren ist die Batterie des Herzschrittmachers erschöpft und muss ausgetauscht werden. Der Aggregatwechsel, bei dem nur das Gerät, nicht aber die Sonden ausgetauscht werden, kann ambulant durchgeführt werden. Viele Patienten ziehen allerdings für die Operation einen kurzen Krankenhausaufenthalt vor.
Die Liste der möglichen Störquellen ist sehr groß, hat aber in den meisten Fällen keine wirkliche Relevanz. Generell zu meiden sind starke elektromagnetische Felder (z.B. Elektrostahlöfen, Elektroschweißen, Senderanlagen). Störquellen im Alltag wie Computer, Handys oder Mikrowellen sind zumeist unproblematisch. Störquellen im medizinischen Bereich sind dem gegenüber häufiger (z.B. Elektroakupunktur oder Reizstrombehandlung) und bedürfen einer genaueren Abklärung.
Bei uns werden pro Jahr 150 – 200 Eingriffe bei Patienten mit Herzschrittmachern durchgeführt. Dabei handelt es sich in etwa drei-viertel der Fälle um Neuimplantationen. Wir bevorzugen dabei Schrittmachersysteme, die den natürlichen Erregungsablauf des Herzens nachahmen, die sogenannten vorhofbeteiligten Schrittmacher. Für den Eingriff empfehlen wir unseren Patienten einen kurzen stationären Aufenthalt. Unsere Komplikationsrate ist seit Beginn der bundesweiten Datenerfassung im Jahre 2002 immer deutlich niedriger als im restlichen Deutschland. Dies ist vor allem durch die extrem niedrige Rate an Problemen mit den Schrittmachersonden, insbesondere den sogenannten Dislokationen, d.h. dem Herausfallen der Sonden, bedingt.