Ein Aneurysma ist eine Aufweitung eines arteriellen Gefäßes. Die Wand des Gefäßes wird im Laufe der Jahre immer dünner, der Gefäßdurchmesser nimmt zu. Meist liegt eine angeborene Schwäche der Gefäßwand vor, die Aussackung kommt dann durch jahrelanges Pulsieren des Blutflusses zustande. Besonders gefährlich kann solch eine Aufweitung im Bereich einer der großen Hauptschlagadern sein (Aorta oder Beckengefäße), weil es zu spontanen Rupturen (Rissen) kommen kann. Ohne sofortige medizinische Hilfe enden diese meist tödlich.
Da bei der Krankheit in der Frühphase nur selten Symptome auftreten, ist die Diagnose meist ein reiner Zufallsbefund im Ultraschall oder bei einer Computertomographie. Zu den wenigen Symptomen zählen Durchblutungsstörungen, bedingt durch Blutgerinnsel, die durch Verwirbelungen im Blut entstehen.
Nicht jedes Aneurysma ist unbedingt behandlungspflichtig. Wichtig sind nach der Diagnosestellung die regelmäßige Kontrolle und eine entsprechende Veränderung der Lebensverhältnisse. Der Blutdruck sollte gut eingestellt sein, Erhöhungen des Druckes im Körper vermieden werden, d.h. schon ein sehr fester Stuhlgang mit hohem Druck auf dem Bauch kann gefährlich sein. Auch schweres Heben und Tragen sollte gemieden werden.
Die aufsteigende Aorta (Aorta ascendens) entspringt direkt aus dem Herzen und meist geht eine Erweiterung in diesem Bereich mit einer Insuffizienz der Aortenklappe einher, sodass bei einer Erweiterung der Hauptschlagader ein herzchirurgischer Einsatz notwendig wird. Die Aorta ascendens kann durch eine Kunststoffprothese ersetzt werden. Entscheidend für den Umfang des Eingriffs und somit auch für die Mortalität (Sterblichkeit) ist die Größenausdehnung des Aneurysmas. Sind auch die Abgänge der hirnzuführenden Gefäße und der Arme betroffen, wird der Eingriff umso schwieriger. Diese Eingriffe erfolgen dann unter Zuhilfenahme der Herz-Lungen-Maschine, um die Durchblutung des Gehirns und der restlichen Organe aufrechtzuerhalten.
In seltenen Fällen kann man versuchen, das Aneurysma mit Hilfe einer Stentprothese auszuschalten. In diesen Fällen wird von der Leiste aus über einen Katheter, der rückwärts die Aorta hoch geschoben wird, die Prothese platziert das heißt ein Eröffnen des Brustkorbs ist nicht notwendig. Dieser Eingriff wird bei uns, genau wie die konventionelle Operation, rund um die Uhr angeboten.
Beginnt die Aussackung der Aorta erst unterhalb des Zwerchfells, ist der Zugangsweg völlig anders und man kann ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine operieren. Wichtig für die OP-Planung ist die Unterscheidung in juxta- und infrarenale Aneurysmen, das heißt ob die Aussackung bereits auf Höhe des Abgangs der Nierenarterien beginnt oder später. Die meisten Bauchaortenaneurysmen liegen infrarenal und müssen ab einem Querdurchmesser von fünf Zentimetern versorgt werden. Ab diesem Durchmesser ist das Risiko einer Spontan-Ruptur sehr hoch. Die operative Versorgung mit einer Laparatomie (Bauchschnitt) ist nach wie vor der Standard.
Alternativ dazu besteht auch bei diesem Aneurysmatyp die Möglichkeit, eine Stentversorgung durchzuführen. Der Schnitt liegt dann ebenfalls in der Leiste und man schiebt über die Leistengefäße ein Drahtgeflecht rückwärts die Hauptschlagader hoch. Damit ist zwar das Aneurysma nicht direkt weg, es lastet aber kein Druck mehr auf der Wand, sodass das Risiko einer Ruptur minimiert wird. Dieses neuere Verfahren ist jedoch momentan nur bei den Patienten zu empfehlen, die einen großen offenen Baucheingriff unter Umständen nicht überleben würden, weil sie viele Nebenerkrankungen haben oder sehr alt sind. Vor einer Operation besprechen wir die Varianten und stellen gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Therapiekonzept zusammen.